Anlässlich des 35. Jahrestages der Deutschen Einheit erklärt Claudia Müller, Mitglied des Deutschen Bundestages für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aus Mecklenburg-Vorpommern:
„Mit der Freiheit vor 35 Jahren kam auch neue, für viele ungewohnte Verantwortung. Denn die vielen Grenzen, die die eigene Lebensgestaltung einschränkten, boten gleichzeitig Sicherheit für die gesamte Lebensplanung. Die meisten Menschen jedoch sahen die neue Freiheit als Chance, endlich ein selbstbestimmtes Leben zu führen und sich langgehegte Wünsche zu erfüllen.
Bei der Wiedervereinigung ging es auch nicht allein um persönliche Freiheiten von Einzelnen. Die Wiedervereinigung entstand aus dem Wunsch nach einer freiheitlichen und gerechten Gesellschaft. Unsere Demokratie ist eine soziale Marktwirtschaft – immer im Wandel, geprägt von und verhandelt zwischen uns allen. Wir brauchen die Verantwortung jeder und jedes Einzelnen – egal ob Ost oder West – für sich selbst und für die gesamte Gesellschaft. Wir alle sind aufgerufen, bei unseren Entscheidungen nie nur an uns selbst, sondern ebenso an die Folgen für unsere Mitmenschen, unsere Umgebung und unsere Umwelt zu denken. Verantwortung bedeutet auch, Verantwortung für Menschen in schwierigen Lebenslagen zu übernehmen und für eine gerecht finanzierte soziale Absicherung zu sorgen.
Eine freiheitliche und gerechte Gesellschaft braucht Mitgefühl und Ehrlichkeit – und klare Kante gegenüber Sympathien für Diktaturen.
Wer von einem System träumt, das uns Entscheidungen und Verantwortung abnimmt, das einfache Lösungen verspricht, wird in einer Diktatur aufwachen.“
(Berlin, der 2. Oktober 2025)