Zur Ankündigung von Dorothee Bär, Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt, dass die DATI nicht in Erfurt angesiedelt werden soll, erklärt Claudia Müller, bündnisgrüne Bundestagsabgeordnete aus Mecklenburg-Vorpommern und Mitglied im Ausschuss für Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzung:
„Mit Entscheidungen wie dieser darf sich niemand wundern, wenn Menschen das Vertrauen in die Politik verlieren. Es ist ein Fehler, dass Dorothee Bär die DATI-Zusage widerrufen hat und nun Erfurt leer ausgehen wird. Das Signal, das hiervon nach Ostdeutschland ausgeht, ist fatal. Es ist schlichtweg schlechter Stil, Versprechen zu brechen und politische Entscheidungen dieser Größenordnung zu widerrufen. Nebenbei düpiert Ministerin Bär ihren Kabinettskollegen Carsten Schneider, der sich als Ostbeauftragter der letzten Bundesregierung und Bundestagsabgeordneter aus Erfurt besonders stark für diese Ansiedlung eingesetzt hatte.
Die Entscheidung ist nicht nur politisch unklug, sondern auch inhaltlich falsch: Unsere Forschungslandschaft braucht dringend eine starke Innovationsagentur wie die DATI, die Brücken zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft baut.
Es ist zu befürchten, dass Dorothee Bär sich ganz in die Tradition bayerischer Bevorzugungspolitik stellt. Sie sollte nicht vergessen, dass ihr Amtseid für ganz Deutschland gilt und nicht an der Landesgrenze Bayerns endet.“
Hintergrund:
2023 hat die Bundesregierung angekündigt, die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) in Erfurt anzusiedeln. Geplant war, die DATI mit Mitteln von knapp 96,82 Millionen Euro bis 2029 für Personal- und Sachkosten auszustatten. Die Agentur sollte eine zentrale Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft werden – also eine Art „Brückenbauerin“ zwischen Forschungsergebnissen und praktischen Anwendungen.
(Berlin, der 13. Oktober 2025)